Maskottchen Emilia lächelt: Zweite Freibadstudie für 43 Tsd. Euro

Fraktionsstellungnahme aus der Turmbergrundschau vom 28.09.2023

Maskottchen Emilia lächelt: Zweite Freibadstudie für 43 Tsd. Euro

Wer weiß, vielleicht könnten wir heute noch in unserem einzigartigen 50m-Freibadbecken schwimmen, hätte im Jahre 2004 nicht eine hauchdünne Mehrheit (10:8 Stimmen) von CDU, FDP und dem früheren Bürgermeister für die „Standort-Verlagerung“ Richtung Walzbachbad votiert. Gleichzeitig lehnte diese Mehrheit damals Alternativstudien zur Sanierung des Bads ab, das in seiner Größe und Beliebtheit beispielhaft war. Was passierte in den letzten 19 (!) Jahren? Die Schließung war besiegelt und umgehend vollzogen, die Verlagerung seither ohne nennenswerte Konzepte und Finanzierungsideen auf unbestimmte Zeit versprochen. Ein neues Baugebiet mit 120 Wohneinheiten wurde rasch erschlossen, dessen Einnahmen mit 2,5 Mio. € nicht mal für die Sanierung der Walzbachhalle reichten. Regelmäßig vor Kommunalwahlen erinnern sich die damaligen Verlagerungsbefürworter auf ihr Versprechen, den Weingartenern „ihr Bad zurückgeben zu wollen“. 2009 wurde bereits für 10.350 € eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die neben drei Außenbeckenvarianten auch den technischen Zustand bewertete. Damals ging man bereits von einem Investitionsvolumen von 5-8 Mio. € aus. Nach konjunkturellen Rekordeinnahmen in den Folgejahren, stehen wir nun in Rezessionszeiten gefühlt ferner denn je von einem Neubau des Schwimmer-Außenbeckens. Man hofft jedoch auf eine hochprozentige Förderung aus Berlin.

Neun Monate vor der nächsten Kommunalwahl beschloss der Gemeinderat nun einstimmig eine zweite Studie, obwohl die erste Studie inhaltlich kaum jemand zu kennen scheint.

Die Motive für die Zustimmung mögen unterschiedlicher Natur sein: Während die einen den Durchbruch für ihr langjähriges Versprechen sehen, möchten andere nicht denselben Fehler wie vor 20 Jahren begehen, indem man „Alternativen“ schlicht ignoriert. Denn klar ist, der Status Quo ist höchst unbefriedigend. Sowohl was die Attraktivität anbelangt als auch die technischen Zustände oder der jährlich 6-stellige Zuschussbedarf.
Angesichts dieser Beträge ist die Zustimmung zu dieser zweiten Studie aus unserer Sicht zwar vertretbar, sie löst jedoch keine Euphorie in Sachen Realisierung aus. Denn zuvor soll ein Schulneubau finanziert und gebaut werden, Größenordnung 40-50 Mio. €. Wer weiß, vielleicht bedarf es einer weiteren Studie vor der Kommunalwahl 2029?

Timo Martin, Fraktionsvorsitzender

Ein großes Fragezeichen bleibt auch rund 20 Jahre nach Schließung, wie auf humoristische Weise mit dem alten Sprungturm im Neubaugebiet dargestellt