Kirchplatzgestaltung, Sanierung der Jöhlinger Straße und mehr Schutz für die schwächeren Verkehrsteinehmer waren die Kernthemen des Politespressos, zu dem die WBB am Freitag, den 17. März auf den Kirchplatz eingeladen hatte.
Während jedoch die Platzgestaltung mit der in Richtung Osten verschobenen Walzbachbühne allgemein auf Zustimmung stieß und sich auch die Infostandbesucher in der Forderung nach einer stärkeren Berücksichtigung der Interessen von Fußgängern, Kindern, Senioren und Radfahrern sowohl bei der Städteplanung als auch im Tagesgeschäft weitgehend einig waren löste die Frage der künftigen Gestaltung der Jöhlinger Straße einige muntere und kontroverse Diskussionen aus. Dies ist keineswegs verwunderlich, denn wie soll eine Straße, die vor über zweihundert Jahren für Fuhrwerke und Fußgänger dimensioniert und gebaut wurde sämtliche Funktionen der heutigen Zeit erfüllen? Über achttausend Fahrzeuge passieren heute täglich das Nadelöhr zwischen Bärentalweg und Rathausplatz, und alle Zeichen sprechen dafür dass diese Zahl in den kommenden Jahren durch die Erschließung neuer Baugebiete in den Nachbargemeinden eher steigen als sinken wird. Schon allein die Abwicklung der rund 1600 Meter langen Baustelle wird eine logistische Herausforderung darstellen, denn trotz der laufenden Bauarbeiten müssen die Bewohner durchgehend ihre Grundstücke erreichen können, Rettungswege frei bleiben, müssen die landwirtschaftliche Siedlungen anfahrbar sein und Behelfszufahrten geschaffen werden.
Diese Aufgaben erscheinen jedoch einfach im Vergleich zur Austarierung und Abwägung der nicht immer gleichartigen Interessen der Anwohner, legen doch die ortsauswärts lebenden Straßenanrainer eher Wert auf eine zügige Verbindung in die Ortsmitte während die nahe am Ortskern Wohnenden sich um ihre Ruhe und um die Sicherheit ihrer Kinder und der älteren Menschen sorgen. Auch die Frage des Parkens im öffentlichen Raum wird für einigen Zündstoff sorgen, denn wie soll man den Anwohnern der Jöhlinger Straße erklären dass sie nicht vor der Tür parken dürfen während gleichzeitig flächendecken im übrigen Ort die Bürgersteige vereinnahmt werden? Und nicht zuletzt wird die Sraßenverkehrsbehörde es nicht versäumen, auf die Durchgangsfunktion der Jöhlinger Straße als Landstraße zu verweisen und die allseits gewünschten Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung an Bedingungen und Auflagen knüpfen.
Es wird also noch viel Wasser den Walzbach hinab fließen bis aus der bis dato durchgeführten Bestandserhebung und Zielformulierung ein endgültiges Planungskonzept geworden ist. Nicht vergessen sollte man trotz aller verschiedenen Interessen jedoch zwei Dinge nicht: Dass die Gemeinde sich der schwierigen Aufgabe der Generalsanierung nicht zuletzt im allgemeinen Interesse stellt und dass der Ausbau der Jöhlinger Straße in der jetzigen Form eine historische Fehlentscheidung vor über vierzig Jahren war, für deren Korrektur bis heute keine Lösung zu finden war.