Es war ein seltenes meteorologisches Zusammentreffen bei der diesjährigen Gemarkungswanderung der WBB – am Vortag hatte eine kräftige Kaltfront für Minusgrade und Schneefall gesorgt, gleichzeitig hing noch gelb-rotes Laub in den Rebzeilen des Petersbergs, den rund dreißig Mitglieder der Bürgerbewegung am Sonntag, den 28. Oktober zur Mittagszeit ansteuerten. Klare polare Luft ließ die herbstlichen Farben der Weinberge eindrucksvoll leuchten, während die Gruppe den Mittelweg entlang in Richtung Mauertal wanderte, um als erstes Ziel den in zahlreichen Arbeitseinsätzen von Unrat, wildem Müll und unerwünschtem Bewuchs befreiten Steinbruch zu besichtigen.
Hans-Martin Flinspach erläuterte dort die Bedeutung der offenen, zur Sonne hin exponierten Felswände als Brut- und Rückzugsmöglichkeit für zahlreiche einheimische Insekten-, Amphibien- und Säugetierarten und zeigte sich mit dem Erscheinungsbild des Steinbruchs durchaus zufrieden. Er betonte aber gleichzeitig, dass nur durch eine regelmäßige Nachsorge eine erneute Verbuschung des Biotops verhindert werden könne, und Timo Martin lud die anwesenden Mitglieder herzlich zu den in der sich nähernden Vegetationspause anstehenden Pflegemaßnahmen ein.
Die zweite Station der Wanderung diente mehr der Stärkung als der Information, fand aber ebenfalls ein aufnahmebereites Publikum. In einem sonnenbeschienenen Weinberg im Löwental standen Brezeln, Wein, Obst und Bier bereit, um die Grundlage für den Rest des sonntäglichen Parcours zu bilden. Aus den geplanten zwanzig Minuten wurde unversehens eine Dreiviertelstunde, doch war man flexibel genug, die restliche Wegstrecke den veränderten zeitlichen Gegebenheiten anzupassen. Eine ausführliche Erläuterung der laufenden Beratungen zum Thema Windenergienutzung auf unserer Gemarkung stieß auf lebhaftes Interesse, und die WBB-Mitglieder hatten auf der Höhe des Kirchbergs eindrucksvoll die Gelegenheit, die einzelnen möglichen Standorte für Windräder fast gleichzeitig zu betrachten. Nach dem Abstieg ins Walzbachtal ging es dann über den Husarenberg und am Quellberg vorbei in Richtung Sallenbusch. Bald war das Hohe Bild, der höchste Punkt unserer Gemarkung erreicht, und somit kam das Ziel der Wanderung, der Hof der Familie Hardock im Sohl in greifbare Nähe.
Schnörkellos, schmackhaft und der Jahreszeit entsprechend war dann das frühe Abendessen, das von der Familie Hardock in ihrer Vesperstube liebevoll vorbereitet war. Ein Holzfeuer und eigener Wein sorgten für eine rasche Erwärmung der an die niedrigen Außentemperaturen noch nicht adaptierten Wanderer. Teller, Schüsseln, Platten und Gläser leerten sich schnell, während die Lebhaftigkeit der Gespräche zunahm. Auch wenn der Heimweg nicht gemeinsam, sondern zeitlich gestaffelt angetreten wurde, waren sich alle Teilnehmer darin einig, mit der Wanderung den Reiz der heimischen Gemarkung und ein besonderes kulinarisches Ereignis intensiv erlebt zu haben.