22-jähriger Lorenz Spohrer führt künftig die Bürgerbewegung an
Einen echten Generations- und Vorstandswechsel verzeichnete die Weingartener Bürgerbewegung anlässlich der jüngsten Hauptversammlung, die noch unmittelbar vor der Corona-Krise stattfinden konnte. Durch die einstimmige Wahl von Lorenz Spohrer führt erstmals ein Vorstandsvorsitzender die WBB an, der selbst jünger als die Bürgerbewegung ist.
Mit Andreas Hummel (Finanzen, 2.Vorsitzender), Dr. Gabriele Wiegand (Dokumentation), Philipp Reichert (Öffentlichkeitsarbeit) und Max Barth (Ehrenamtliches Engagement) wurden vier neue Bereichsvorstände gewählt, die von den beiden ebenfalls neuen Beisitzern Leonie Philipp und Marco Weber künftig unterstützt werden. Die Fraktionsmitglieder ergänzen den Vorstand kraft Amtes. Werner Götz und Josef Ehbauer fungieren in der kommenden Periode als Kassenprüfer.
Der scheidende Vorsitzende Matthias Görner zog ein äußerst positives Fazit über das abgelaufene Geschäftsjahr. Mit 26,34 % der Wählerstimmen konnte die WBB erstmals den Status der größten Gemeinderatsfraktion erlangen. Auch nach der 6. Kommunalwahl der WBB setzte sich der Trend des prozentualen Stimmenzuwachses fort, den die Versammlung als Beleg der guten kommunalpolitischen Arbeit und Vernetzung in der Bevölkerung wertete. Die anspruchsvolle Gemeinderatsarbeit zeigte Fraktionssprecher Timo Martin anhand etlicher Beispiele auf, der Spielraum der kommunalen Selbstverwaltung wird aufgrund zunehmender Regulierungswut und Sachzwängen immer geringer. Nicht zuletzt vernebeln anfangs vermeintlich lukrative Förderprogramme vielfach den Sinn für notwendige Pflichtaufgaben, in deren Folge eine effizientere Verwaltungsarbeit häufig scheitert, und spätere Haushalte weiter belastet.
Lorenz Spohrer bedankte sich bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern für ihre jahrelang unermüdliche Arbeit und konnte sich im Anschluss sogleich bei einer ausgiebigen Mitgliederdiskussion zum Thema Windenergie beweisen, die tlw. recht emotional, aber vor allem sehr sachlich und konstruktiv geführt wurde. Es wurden die gängigen Pro- und Contra Argumente ausgiebig ausgetauscht. Das Spannungsfeld reichte vom Natur- und Artenschutz, dem Naherholungsraum und Landschaftsbild, bis hin zur Forderung, auf das „Schwarze Peter Spiel“ zu verzichten und in Zeiten massiver Klimadiskussionen zwingend selbst einen kommunalen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Dabei ist das Modell einer Energiegenossenschaft anzustreben, an der sich die Bürger direkt, statt eines einzelnen Investors beteiligen können. Auffällig war, dass vor allem viele ältere und langjährige WBB-Mitglieder eine leicht positive Tendenz zur Windenergie in Weingarten erkennen ließen, so auch das Schlussresümee von Lorenz Spohrer, der die äußerst gut besuchte Mitgliederversammlung damit schloss.