Von den Strahlen der Frühlingssonne beschienen wirkt er wie aus einer anderen Zeit oder einer anderen Welt – der im Volksmund schon liebevoll als „Petersplatz“ bezeichnete neu gestaltete Kirchplatz. In der Tat weckt die heute ihrer Bestimmung übergebene Fläche Assoziationen an den Süden, an Urlaubsmomente auf einer italienischen Piazza und entspannte Stunden bei Campari Soda oder einem Glas Frizzante.
Schon seit Jahren war der Erneuerungsbedarf der Kirchstraße mitsamt ihrer unterirdischen Leitungen bekannt, nach mehrjähriger abschnittsweiser Bauzeit findet heute eines der großen Sanierungsprojekte der Gemeinde seinen würdigen Abschluss. Dass in dem zwischen der Krümmung des Walzbachs und den beiden markanten Kirchen gelegenen Areal ein besonderes gestalterisches Potential steckt, haben Verwaltung und das mit der Planung beauftragte Büro sehr frühzeitig erkannt. Doch wie so oft im Leben galt es auch in der Projektierungsphase, einen optimalen Kompromiss zwischen Ästhetik und Alltagstauglichkeit zu finden. So wurde auf Anregung der WBB-Fraktion die elliptische Walzbachbühne vom ursprünglich geplanten Standort in der Nähe des Hauses „Viehweger“ einige Meter weiter in Richtung Tullabrücke verschoben, um die Sichtverbindung zwischen Fußgängern und Radfahrern zu verbessern. Ebenfalls wurden besonders in den Kurvenbereichen die großformatigen Pflastersteine durch Halteklammern gesichert, um die dort durch Lenkbewegungen schwerer Fahrzeuge auftretenden Torsionskräfte zu neutralisieren und den Verbund gegen Verdrehung zu sichern.
Doch trotz aller baulichen Vorsichtsmaßnahmen drohen dem überaus gelungenen Werk auch in Zukunft vielfältige Gefahren. Naturstein ist ein zugleich robustes und empfindliches Material. Sollte die Plattform vor der katholischen Kirche ordnungswidrig zum Parken genutzt werden, so können die Kanten der Treppenstufen aus Sandstein brechen, ebenfalls kann Öl von abgestellten Fahrzeugen unansehnliche Verschmutzungen verursachen, und ganz generell gilt, dass die Ästhetik der Ausführung nicht mehr wahrgenommen werden kann, wenn sie sich unter parkenden Fahrzeugen verbirgt. Viele Besucher der Einweihungsfeier wünschen sich daher, dass der neue gestaltete Kirchplatz den Charakter behält, den er am Tag seiner Eröffnung hatte: Er soll ein Ort der Begegnung, des Verweilens und der Kommunikation sein. Die WBB wünscht daher dem Weingartener „Petersplatz“ auch langfristig den Respekt und die pflegliche Behandlung, die er verdient hat, zur Freude der Bewohner Weingartens und der Gäste aus nah und fern.
Matthias Görner