19. Juni 2015
Themenabende

Bodenschutz fängt am Wegrand an

Informationsveranstaltung der WBB gibt das Startsignal für die Gemarkungsputzete als Dauereinrichtung

Das von den Vereinten Nationen zum „Jahr des Bodens“ erklärte Jahr 2015 war für die Weingartener Bürgerbewegung Anlass, interessierte Bürgerinnen und Bürger unter dem Motto „Weingarten – die sauberste Gemeinde im Landkreis“ in das Turmzimmer im Weingartner Rathaus zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung einzuladen. Weltweit sind unsere Ackerflächen durch Versiegelung, Erosion, Übernutzung und Dürre gefährdet, als weiteres Risiko für die Bodengesundheit gesellt sich in den letzten Jahren zusätzlich noch der Eintrag von Fremdmaterial dazu. Immer mehr Zivilisations- und Verpackungsmüll landet an den Rändern nicht nur unserer überörtlichen Straßen, sondern auch unserer landwirtschaftlichen Wege, wird durch Wind und Wasser in die Felder transportiert und im Zuge der mechanischen Bewirtschaftung in die Böden eingearbeitet. Einen zusätzlichen Beitrag zur dauerhaften Verschmutzung leistet die Umstellung der Pflege der Wegränder von den einstmals verwendeten Balkenmähern auf die mittlerweile weitgehend automatisierten besonders schlagkräftigen Mulchgeräte. Diese, so erläuterte WBB-Vorstandsmitglied Matthias Görner in seiner Präsentation, seien dafür konzipiert, Gras und Buschwerk fein zu zerkleinern, unterschieden jedoch nicht zwischen Bewuchs und Fremdmaterial und zerschredderten den an den Wegrändern befindlichen Müll in so kleine Teile, dass diese manuell nie wieder eingesammelt werden können und somit dauerhaft im Boden verbleiben.

2015 ist das Jahr des Bodens

Ein permanentes Sauberhalten der Wegränder sei die einzige Möglichkeit, diesem schleichenden Verschmutzungsprozess zu begegnen, so Görner, und er schlug vor, die einst von Klaus Goerke in Zusammenarbeit mit dem Schwarzwaldverein ins Leben gerufene und mittlerweile von der Turmberg-Schule durchgeführte Gemarkungsputzete als Dauereinrichtung zu etablieren. In einer solchen kontinuierlichen Freiwilligenaktion könnten Privatpersonen, Schulklassen, Vereine und Firmen Flächenlose für Teilbereiche der Weingartener Gemarkung übernehmen, die Wegabschnitte ganzjährig kontrollieren und bei Bedarf reinigen. Dieser gemeinnützige Einsatz soll von der Kommune begleitet werden, indem sie ihre Bemühungen zur Sauberhaltung des Ortsinneren verstärkt und sich auf politischer Ebene für eine Verbesserung der Sauberkeit entlang der Verbindungsstraßen einsetzt.

Als erster Schritt soll nun die Einrichtung von rund zwanzig Flächenlosen verschiedener Größe erfolgen, eine Zielmarke, die sich in greifbarer Nähe befindet. Die Bürgerbewegung selbst versteht die im Aufbau befindliche Freiwilligenaktion ausdrücklich als überparteilich und begrenzt sich selbst auf die Anstoßfunktion sowie auf die dauerhafte Übernahme eines Flächenloses,  ansonsten soll der Einsatz nach Aussage von Bürgermeister Eric Bänziger von der Ordnungsamtsleiterin Ulrike Gaum koordiniert und begleitet werden. Diese hat mittlerweile schon Greifzangen und Müllsäcke in ausreichender Zahl bestellt und hofft gemeinsam mit den Initiatoren auf eine wachsende Zahl von Freiwilligen, denen die Sauberkeit ihrer Gemarkung und die langfristige Sicherung der Gesundheit unserer Böden von Bedeutung sind.

WBB-Präsentation Informationsveranstaltung zum Thema „Littering“:
Weingarten, die sauberste Gemeinde im Landkreis